Lernstrategien für das Physikum – effektiv lernen auf das M1

Effektive Lernstrategien für das Physikum

Drei effektive Lernstrategien

für das Physikum

Tipps zu den wichtigsten Lerntechniken

für das erfolgreiche M1

Liebe Physikums-Kandidatin, lieber Physikums-Kandidat,
Diverse Ratgeber versprechen Weisheit, wie man auf das M1 lernen soll. Wir beschäftigen uns schon ein Weilchen mit Lernstrategien und damit, wie all diese Fakten am besten hängen bleiben. Aus unseren eigenen Lernqualen im Medizinstudium ist Meditricks entstanden. Zu spät für uns, aber nicht für euch 🙂 In diesem Artikel soll es aber nicht um die Königsdisziplin der Eselsbrücken gehen, sondern um drei wichtige Lerntechniken, die essentiell für euren Lernerfolg sind: 1) die richtige Lesetechnik, 2) das richtige Wiederholungsverhalten und 3) eine wichtige Erkenntnis: Gib dem Lernstoff ein Gesicht.

Hier besprechen wir also Kniffe, die wir gerne auch schon ab dem 1. Semester des Medizinstudiums und bei unserer Physikumsvorbereitung angewandt hätten. Beim Lernen gibt es ein paar Fallstricke zu umschiffen, wie etwa die "Flüssigkeitsillusion".

 

Viel Spaß beim Lesen – daher beginnen wir auch mit dem Thema…

Richtig Lesen im PhysikumRichtig Lesen im PhysikumRichtig Lesen im Physikum

Richtig Lesen

Videos sind auf dem Vormarsch, die meiste Information verdauen wir aber immer noch lesend. (USB-Sticks passen noch nicht in unser Gehirn, man arbeitet dran.) Lesen ist nicht trivial. Wir wollen Dich hier dafür sensibilisieren, wie Du an Lehrtexte im Medizinstudium herangehst, um das Beste für Dich dabei rauszuholen. Das Fazit wird sein: Texte solltest Du nicht passiv konsumieren wie den Tatort am Sonntag, sondern mit Fragen löchern und aufrichtig mit Dir sein, wenn Du etwas nicht verstehst oder wenn Du durchhängst.

Hol die Schrotflinte raus: Was willst Du von genau diesem Text wissen?

Lernen erfolgt immer im Kontext. Unser Gehirn bildet assoziative Netzwerke. D.h. alle Informationen, die in das Gehirn einströmen, wecken dort bestehendes Wissen. Informationen aktivieren hier Assoziationen von und zu allem, was dem Gehirn schon bekannt ist oder ähnlich vorkommt. Man spricht auch vom Wissensnetz – insofern auch kein Wunder, dass es gerade am Anfang des Medizinstudiums knifflig ist, mit all den neuen Fakten zurechtzukommen. Du bist gerade erst dabei, Dein Wissensnetz zu weben. Insofern der Trost: Das Physikum ist hart, doch es kann nur besser werden. Was aber heißt das jetzt für das Lesen? Wir wollen Dich mit diesen Lerntipps dafür sensibilisieren, Dein Wissensnetz schon anzuzapfen, bevor es überhaupt mit dem Lernen losgeht.

  • Was weißt Du schon über das Thema?
  • In welchem Kontext ist Dir das schon begegnet?

Wie Du sehen wirst, sind Fragen der entscheidende Schlüssel zum Lernen in der Medizin. 

  • Welche Antworten erwartest Du von dem Text?

Und bitte sei bei dieser Frage spezifisch: "Dass ich das Thema verstehe" ist ein Wunsch und keine Fragestellung. (Wenn Du Schwierigkeiten hast, Fragen zu formulieren, kannst Du auch Altklausuren durchgehen und Dich der Frustration von lauter unbeantwortbaren Fragen aussetzen – zunächst entmutigend, aber es hilft beim Finden von Fragen und ist gutes Material für den Prozess, der jetzt folgt.) Warum all dieses Gefrage? Weil Du mit diesen Fragen im Hinterkopf anders an den Text herangehen wirst. Vom passiven Konsumenten von Druckerschwärze wirst Du nun zur aktiven, Antwort-jagenden Lernmaschine. Du wirst ein höheres Aktivitätsniveau in Deiner Schaltzentrale erreichen; denn jetzt bist Du auf der Suche und schüttest all die feinen Botenstoffe aus, wenn Antworten am Horizont Deiner Lernbemühungen erscheinen. Und diese Botenstoffe (Bonus 1) halten uns bei Laune und (Bonus 2) fördern das Lernen und Erinnern.

 

Den bekannten Lernstrategien und Lesetechniken SQ3R und PQ4R liegt auch zugrunde, Fragen an den Text zu stellen und mit Zusammenfassungen zu arbeiten (falls Du die nachschlagen möchtest). Wen überrascht es? Diese Lerntechniken erleichtern das Behalten wichtiger Fakten und verbessern den Lernerfolg (Carlston 2011, Taraban et al. 2000).

Schlüsselwörter/Konzepte suchen, nachschlagen und erklären

Beim Lesen (beim Lernen überhaupt) ist viel Ehrlichkeit Dir selbst gegenüber gefragt.

  • Was hast Du verstanden? Was nicht?

Unklare medizinische Begrifflichkeiten solltest Du nachschlagen. Wird ein anderes Thema gestreift? Ist es Dir noch bekannt? Probiere zu reproduzieren (schriftlich! – wir kommen gleich dazu) … reproduziere also, was Du noch über das Thema weißt und falls Dir Lücken auffallen: Fülle sie 🙂 – neue Fragen, neue Suche nach Antworten, neues Futter für Dein Wissensnetz.

Ebenso wichtig ist es, medizinische Konzepte zu verstehen:

  • Was sind die drei, vier, fünf… Hauptaufgaben von diesem Stoffwechselweg? 

Wir arbeiten in unseren Videos mit eben dieser Lernstrategie, wir nennen das "Quintessence" – wir wollen hier herauskehren, worauf es bei dem Thema wirklich ankommt. Sich dies klar zu machen heißt auch, Themen zu strukturieren. Und unser Gehirn LIEBT Struktur, Hierarchien und aufgeräumte Umzugskartons … sehr unsexy, aber für das Lernen im Medizinstudium essentiell. Wir verlangen also einerseits von Dir, möglichst verknüpft zu lernen, um ein schönes großes Wissensnetz zu weben, und auf der anderen Seite aber Kategorien zu bilden. 

Dein Textmarker ist kein Direktdraht in den Cortex – Notizen

Nebst Lesen sind Markieren und Notizenschreiben die zwei häufigsten Tätigkeiten in Deiner Vorbereitung auf das Physikum und im Medizinstudium. Telefonbücher auswendig lernen? Nein, Telefonbücher gelb färben! (Alles obsolet, we know – also die Telefonbücher). Was gibt es beim Anfertigen von Notizen bzw. beim Markern zu beachten?

Wir halten es kurz, beginnen wir mit der Enttäuschung (= Vermeiden der Täuschung): Was markiert ist, was aufgeschrieben ist – ist gemerkt. Nein. Punkt. Du wirst jetzt nie wieder, wirklich n-i-e w-i-e-d-e-r, einfach Zeug anstreichen oder aus einem Skript rausschreiben. Wenn Du diese Lektion aus diesem Artikel beherzigst und mitnimmst, dann haben wir unseren Job getan und Du auch. Du kannst jetzt rausgehen und das Leben genießen. Wäre da nicht noch das Physikum. Pardon.

Warum ist dieser Punkt so wichtig? (Bei welchem Punkt sind wir? Nix mehr einfach unterstreichen oder herausschreiben!) Es ist verschwendete Zeit. Es hinterlässt ein gutes Gefühl, den langen Text auf zehn gelbe Linien reduziert zu haben oder auf fünf Zeilen auf Deinem Zettel. Doch in diesem Moment hat (und das ist so wichtig zu verstehen) kein Lernen stattgefunden. Wie geht das Leben fortan also weiter? Wiederholung: Zu verdauenden Text einteilen, Fragen an den Text, Text aufmerksam lesen und JETZT, nach einem Abschnitt, ist es Zeit, endlich dem inneren Impuls nachzugeben und zu überlegen:

  • Was will ich unterstreichen?
  • Was will ich zusammenfassen?

Besonders dem Zusammenfassen kommt hier eine wichtige Bedeutung zu und damit kommen wir zu ebendiesem…

Zusammenfassen – aktiv

Zusammenfassen ist eine der wichtigsten Lernstrategien, um Inhalte im Medizinstudium zu verarbeiten. Verstehe Deine Zusammenfassungen daher als Prozess und als Nachschlagewerk, um erneut in Themen einzusteigen. Deine Zusammenfassung ist maßgeschneidert auf Deinen aktuellen Wissensstand. Beim Verfassen Deiner Notizen gilt es aber zu beherzigen, dass dies eben nicht während des Lesens erfolgt, sondern danach. Jetzt hast Du die einmalige Chance zu sehen, was Du wirklich mitgenommen hast, verstanden hast – und was nicht. Dieser Prozess sollte mit Blick auf das Physikum stattfinden (besser noch mit Blick auf die ärztliche Tätigkeit, aber da kämen wir jetzt in Gewissenskonflikte, was Du wirklich lernen solltest…). Das aktive Verfassen von Notizen ist die erste Chance, Deine Lücken aufzudecken und zu füllen. Und genau so verhält es sich mit dem Wiederholen, das wir als nächstes behandeln.

Richtig Wiederholen

Klassisch wäre, sich morgens den Aufschrieb von vorgestern neben das Müsli zu legen und befriedigt festzustellen, dass man es doch eigentlich noch weiß. Das größte Problem beim Wiederholen im Medizinstudium ist die Flüssigkeitsillusion. Diese wollen wir fortan umgehen. Auch heute ist es Zeit, das Thema wieder aktiv zu reproduzieren und das möglichst schriftlich. Warum frei reproduzieren?

Nie wieder Notizen durchblättern – nein, nie!

Erst das freie Reproduzieren zeigt uns unsere Schwächen auf: Was wissen wir noch? Was nicht? Beim Durchlesen unserer Notizen können diese Wissenslücken kaschiert werden, da uns unsere Aufschriebe vertraut vorkommen. Dies ist die sogenannte Flüssigkeitsillusion. 

 

Wenn das freie Reproduzieren der goldene Weg zum Physikum ist, dann ist der silberne das Kreuzen. Das Übel oder wie man es nennen mag, um das wir im Medizinstudium aktuell nicht wirklich herumkommen. Doch auch das Kreuzen zwingt uns dazu, aktiv zu überlegen und eine Entscheidung zu fällen und kann Dir aufzeigen, was Du weißt und was nicht.

Testen vs. Wiederholen 

Das bloße Wiederholen gegenüber Test-basiertem Wiederholen ist in der Didaktik mit am besten untersucht. In Studien ist die Test-basierte Wiederholung dem reinen Wiederholen deutlich überlegen. Welche Optionen hast Du außer dem Kreuzen oder Verfassen eigener Texte?

 

Adressatenorientierte Textreproduktion:

Wie würdest Du den Sachverhalt für andere zusammenfassen und ihnen erklären? Für Deine Kommilitonen? Für Deine Patientin? (Denn um jemandem etwas zu erklären, musst Du es selbst verstanden haben).


Übertrage den Text in eine andere Darstellungsform (Skizze, Mindmap, Diagramm, Tabelle, ...)

Diese und die vorherige Variante haben den Vorteil, dass sie einen Transfer von einem Medium (Text) in ein anderes (Sprache, Bild) voraussetzen – eine aktive Verarbeitung. Darüber hinaus ist unser Gehirn unglaublich trainiert darauf, Bildinformationen aufzunehmen, womit wir uns unserem letzten Thema widmen wollen, den Lernstrategien.

Gib dem Lernstoff ein Gesicht

Eselsbrücken und Assoziationen erleichtern das Physikum

In der Medizin gibt es unglaublich viel spannendes Wissen, aber seien wir ehrlich: Wir müssen auch diverse trockene Fakten auswendig lernen. Doch das muss nicht so bleiben! Wie Du mit unseren Merkbildern feststellen wirst, gibt es kein Thema, das sich nicht in eine spannende Welt integrieren lässt. Bevor wir zu solch assoziativen Lernstrategien kommen, wollen wir uns aber zunächst dem wichtigen Konzept der mentalen Modelle widmen.

Landen oder nicht landen?

Wir können Dir nur empfehlen, Dir anzugewöhnen, alles was Du lernst, auch sehen zu wollen. Da wir nicht alle Prozesse oder Erkrankungen in unserem Medizinerleben zu Gesicht bekommen werden, ist es umso wichtiger, sie aber doch irgendwie alle in der einen oder anderen Form als Bild gesehen zu haben. Die Informationen, die unser Gehirn bildhaft parat halten kann (#visueller-Notizblock), ist enorm. D.h. Befundbilder oder Skizzen zu Prozessen (wie der Osmose) sind nur ein Baustein. Spannender wird es, wenn wir uns mit mentalen Modellen beschäftigen, die uns helfen, abstrakte Prozesse in eine Form zu gießen, die sie für uns besser erinnerbar macht. Ein Beispiel: Im Trepel (einem der Standardlehrbücher zur Neuroanatomie) werden die Basalganglien mit einem Flugplatz vergleichen. Die Basalganglien sind diverse verschiedene Kerne unter der Großhirnrinde, die miteinander interagieren und das gerade nicht in einer dankbaren, einfach zu erinnernden Art und Weise. Der Trepel vergleicht die Funktion der einzelnen Kerne nun mit der Absprache des Bodenpersonals, ob ein Flugzeug nun landen kann oder ob es noch mehr Schleifen über dem Flugplatz drehen muss. Dieser Vergleich soll uns die Rolle der Basalganglien näher bringen, Bewegungsentwürfe zu erfassen, zu modulieren und zu entscheiden, ob diese Bewegungen ausgeführt werden oder nicht (Landung: ja oder nein?).

Ochsenhörner aus Zinn

Bei anderen Sachverhalten sind Assoziationen der Schlüssel zum Erfolg, sprich zum dauerhaften Merken. Wie merke ich mir, dass Oxytocin das Kuschelhormon ist? Bspw. durch den Ochsen mit Hörnern aus Zinn (Oxytocin), der ein Kuscheltuch mit Mohn an sich drückt (Kuschel-Horn-Mohn). Wie anfangs erwähnt, arbeitet unser Gehirn mit einem Wissensnetz, mit assoziativen Netzwerken. Wissen aus unserem Alltag können wir daher nutzen, um neues Wissen fester zu verankern – durch Assoziationen. Also keine Angst mehr, trockene Fakten für das Physikum im Gehirn zu verankern!

Zusammenfassung

Wir haben uns mit drei wichtigen, grundlegenden Lernstrategien auseinandergesetzt: richtig lesen (und notieren), richtig zusammenfassen und wie man drögem Lernstoff ein Gesicht gibt, um sich Inhalte oder Schlüsselbegriffe besser zu merken. Für Dich wichtig ist, ehrlich zu Dir zu sein: Was hast Du verstanden? Was nicht? Fragen und aktives Reproduzieren sind der Schlüssel zum Lernen auf das Physikum und im Medizinstudium überhaupt. Aktiv bedeutet immer, aus einem bloßen Übertragungsmodus (Abschreiben) zu wechseln, hin zum freien Reproduzieren – und das möglichst schriftlich (oder indem man es jemand anderem erklärt; und sei es als Aufnahme für einen selbst in der Zukunft). Sonst droht die Flüssigkeitsillusion. Wenn Du Dir auch dann Inhalte nicht wirklich merken kannst, hilft es, neues Wissen mit bekanntem, trivialem Alltagswissen zu assoziieren – dies spielt der Funktionsweise unseres Gehirns in die Karten. Es arbeitet mit assoziativen Netzwerken.

Das sind wir:

Eseslbrückenbauer aus Leidenschaft – Medizin besser lernen und meistern, yeah!

Wir von Meditricks sind ein ca. 35-köpfiges Team (s. Teamseite). Unser Leitbild: Mit dem richtigen Lernmedium kann jeder medizinisches Wissen meistern und behalten. Wir bestehen aus Ärztinnnen & Ärzten, Medizinstudierenden, Video- und Hertzchirurgen, Sprecher/-innen – you name it. Wir sind Eselsbrückenbauer aus Leidenschaft und beschäftigen uns seit unserem eigenen Studium mit dem Lernen. Uns vereint der Wunsch, Wissen durch liebevoll aufbereitete Eselsbrücken zu vermitteln.

Wir wünschen Dir viel Spaß beim Merken! 

Medizin meistern

Wir hoffen, dass Dir dieser Artikel geholfen hat.

Wir freuen uns über Dein Feedback – wünschst Du Dir mehr Lerntipps von uns? 


Mittlerweile lernt jeder Vierte mit uns auf das M2.

Vorklinische Inhalte haben wir über die letzte Zeit ergänzt –

und haben schon sehr viel positive Rückmeldung erhalten:

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"Pharma wäre ohne euch ein Grauen!"

Sarah, 5. Semester, Uni Würzburg

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"Ich liebe eure Eselsbrücken! Ihr habt mir den totalen Durchblick in Biochemie verschafft!"

Johannes, 3. Semester, Uni Bonn

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"…eine super Ergänzung zum trockenen M2 Lernalltag (100 Tage Lernplan...)"

Petra, 11. Semester, Uni Münster

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"Es ist unfassbar, wie viel besser man sich abstruse Details mit euren Videos einprägen kann."

Bastian, 7. Semester, TU München


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Moritz: hat mich überzeugt

Nathalie: ich spare Zeit