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Psychopharmaka-Buch

Psychopharmaka

Buch

Wie die Anti-Hosen-Bewegung begann

Meditricks Gedächtnispaläste zu den Psychopharmaka

Psychopharmaka auf Meditricks.de

Schizophrenie heißt geschnittener Geist Schizo das geschnittene Schlossgespenst

Ziemlich früh stand für uns fest, dass gerade die Pharmakologie sich als Fach für Meditricks hervorragend eignet. Medikamente sind nicht nur ein Grundpfeiler der medizinischen Behandlung, sondern ihre Namen, Wirkungen, Nebenwirkungen und Verteilung sind auch oft sehr komplex und damit schwer zu lernen. Und das gilt für fast keine andere Medikamentengruppe mehr als für Psychopharmaka. Hinzu kommt, dass Psychopharmaka einen besonders sensiblen Bereich unseres menschlichen Daseins beeinflussen und das massiv: unseren Geist.

Die dunkle Vergangenheit

Bryan Charnley's Self Portrait Series / CC BY-SA 4.0 Bryan Charnley

Um einen Schritt zurückzugehen: Besonders wichtig für das Menschenwohl ist eine gesunde Psyche, was psychiatrische Erkrankungen (und ihre Behandlung) so brisant macht. Psychiatrische Erkrankungen haben in der Medizingeschichte einen ganz besonders dunklen Fleck. Ohne jegliches Verständnis der Erkrankungen fehlte Menschen jeder Behandlungsansatz, was darin resultierte, dass psychiatrisch Erkrankte auf oft fürchterliche Weise behandelt wurden. Psychotische Patienten z. B. wurden als besessen bezeichnet, einem Exorzisten zugeführt oder als Hexen verbrannt – oder sie wurden als Wesen mit übernatürlichen Fähigkeiten gesehen. Psychiatrisch kranke Menschen wurden vom Rest der Gesellschaft isoliert, oft in Institutionen, in denen sie misshandelt wurden. Die Neurochirurgie hat ihre ersten Trepanationen an psychiatrischen Patienten vorgenommen, um die “Dämonen” rauszulassen. Die Geschichte psychiatrischer Therapien ist eine Schauergeschichte.

Der Begriff Psychiatrie kam erst Mitte des 18. Jahrhunderts auf. Zwei Männer leisteten dabei wichtige Beiträge dazu, diese Erkrankungsgruppe wissenschaftlicher zu betrachten. Emil Kraepelin trieb die Idee voran, dass diese Erkrankungen trotz scheinbar abwesender morphologischer und histologischer Veränderungen biologisch bedingt seien. Und Sigmund Freud war zu verdanken, dass sozial-psychologische Faktoren als Ursachen und Einflussfaktoren psychiatrischer Erkrankungen in der Therapie mehr Aufmerksamkeit erhielten. Deshalb haben wir Freud auch ein Neurolebkuchen auf das Cover gepackt.

Schließlich entwickelte man erst im 20. Jahrhundert für die meisten psychiatrischen Erkrankungen Erklärungsansätze und darauf basierend Therapien. Gerade die Pharmakotherapie revolutionierte die Behandlung vieler Erkrankungen und machte es möglich, diese Erkrankungen überhaupt nur ansatzweise in den Griff zu bekommen.

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Auch mit heutigen Behandlungsmöglichkeiten haben Schizophrenie-Patienten ein 10-fach erhöhtes Suizidrisiko.

Die Kunst der Psychose

 Bryan Charnley's Self Portrait Series / CC BY-SA 4.0 Bryan  Charnley

Ein Grund für die grausame Behandlung von Erkrankungen z. B. des psychotischen Formenkreises ist die surreale Natur der Symptome, die auf gesunde Menschen fremd und unerklärlich wirkt – und auf das Fremde und Unerklärliche reagieren Menschen selten gutgesinnt.

 

Wie surreal die Erkrankungen nicht nur auf gesunde Menschen wirken, sondern auch für die Betroffenen selber, wurde uns nicht nur durch die Lektüre von Lehrbüchern klar, sondern auch durch die Kunst von psychotischen Patienten. Uns beeindruckte und inspirierte vor allem die Serie von Selbstporträts eines schizophrenen Patienten namens Bryan Charnley (The Self Portrait Series). Seine Gemälde fanden zu Lebzeiten wenig Anklang in der Kunstwelt. Um seiner Krankheit ein Gesicht zu geben, variierte er in einem Selbstversuch täglich die Dosis seiner antipsychotischen Medikation und führte dabei ein Tagebuch und fertige Selbstportraits an. Sie sind ein beeindruckendes Zeugnis seiner Zerrissenheit und seines Leidens. Auszug aus seiner Beschreibung von Porträt 9: “... the nail in the mouth expresses my social ineptitude and an inability to socialise which makes me a target.” 

Die Psycho-Hosen

Psychopharmaka auf Meditricks.de

 Die Darstellung unserer Psycho-Hosen (Psychosen) ist von Bryan Charnleys Selbstporträts inspiriert

Uns war es wichtig, bei den Psychosen und den antipsychotischen Medikamenten genau dieses Surreale, dieses Fremde durch die Bilder zu verdeutlichen. Wir wollten den abstrakten und bizarren Charakter dieser Erkrankungen visualisieren. Dazu haben wir uns mit der Königin unseres Illustratoren-Teams beraten: Raiza.

 

Das Resultat des Gesprächs war, den abstrakten Stil von Jean Giraud (Moebius) und die Linienführung von Hergé (Tintin) zu kombinieren. Auszug aus  Raizas Email: ”I think adapting a little bit of Moebius from Giraud and Tintin from Hergé might work to create an eerie style –- more lines and details … slightly flat colors, hard shadows and psychedelic colors. Cartoony faces might be good too so we can exaggerate the expressions and read them better.”

 

Und so entstand die kuriose Meditricks-Welt der Psychosen und Psychopharmaka mit den vielleicht abstrusesten Helden der Meditricks-Welt: die Neurolebkuchen (Neuroleptika) ohne Hose (anti-psychotisch). 

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Abstrakte Farben und scharfe Schatten sind von Jean Giraud (Moebius) inspiriert.

Super-Lernen auf der Schnellspur im Super-Palast

Wir bemühen uns immerzu, Meditricks weiter zu verbessern. In diesem Buch haben wir mit einem externen Design-Team zusammengearbeitet, um unser Layout weiter zu optimieren. Gerade die Schnellspur zum Wiederholen, die stichpunktartige Quintessence und das große Bild am Anfang des Kapitels verbessern das Lern-Erlebnis und die -Effektivität. 

 

Eine wichtige Verbesserung ist, dass wir immer mehr die einzelnen Meditricks untereinander verknüpfen (so spielen bspw. die Meditricks über Antikonvulsiva im antiken China). So entstehen nicht nur einzelne Gedächtnispaläste, sondern Super-Gedächtnispaläste, wie wir sie liebevoll nennen. Dabei verbinden wir die Charaktere und Geschichten der einzelnen Meditricks, so dass sie untereinander immer enger verknüpft sind – hoffentlich genauso wie die Neuronen in Deinem Kopf.

 

Damit bleibt uns nur, für Dein Vertrauen in unsere Arbeit zu danken und wie immer zu wünschen:

Frohes Lernen!

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